TENNIS IS COMING HOME

Die Bad Homburg Open sind ein Neuling im WTA-Kalender 2020. Doch das hessische Rasenevent, dessen Premiere im kommenden Jahr auf der Anlage des ältesten Tennis-Clubs des europäischen Festlands ausgetragen wird, knüpft an eine einzigartige Tradition an. Das Turniermotto ist deshalb ebenso treffend wie reizvoll: „TENNIS IS COMING HOME“.

Im Kurpark der Bäderstadt entstand im Juni 1876 der erste Tennisplatz auf dem europäischen Kontinent. Passenderweise ein Grascourt! Die Linien auf dem eigens kurzgeschnittenen Rasen wurden mit Kalk gezogen. Das Spielfeld hatte damals noch eine „Taille“, ähnlich dem Querschnitt einer Sanduhr. Zwei Stangen dienten als provisorische Befestigung für das Netz. Die Herren traten in schicken weißen Anzügen und Hemden mit Stehkragen an, die Damen griffen in Kleidern mit Schnürleib und mit Florentinerhüten als Kopfbedeckung zum Racket.

Apropos: Schläger und Bälle brachten die britischen Kurgäste als Reisegepäck von der Insel mit. Organisator dieser ersten historischen Spiele im Bad Homburger Idyll war Sir Robert Anstruther. Auf einem der ältesten Fotos überhaupt ist zu sehen, wie er 1876 im Kurpark mit zwei weiteren Männern und einer Frau ein gemischtes Doppel bestreitet. Im selben Jahr wurde der TC Bad Homburg als erster Tennis-Verein auf dem europäischen Festland gegründet. Zur Einordnung: 1877, also ein Jahr später, fand in Wimbledon die Premieren-Veranstaltung der Lawn Tennis Championships statt.

Die Anlage des TC Bad Homburg blieb auch in der Folge ein beliebter Austragungsort für besondere Veranstaltungen. 1970 zum Beispiel machte die deutsche Davis-Cup-Mannschaft um Ikone Wilhelm Bungert im Kurpark Station und besiegte Dänemark. Weltklassesport bekamen die Zuschauer unter anderem auch 1973 zu sehen, als die australische Tennis-Legende Evonne Goolagong mit ihrer Mannschaft den Federation Cup gewann. Teilgenommen hatten insgesamt 28 Teams.

Angesichts dieser Tradition heißt es für Angelique Kerber & Co. bei den Bad Homburg Open im Juni 2020: „TENNIS IS COMING HOME!“