PETKOVIC SIEGT BEI HEIMSPIEL IN BAD HOMBURG

Er ist zurück! Der Petko-Dance! Andrea Petkovic gab nach ihrem Erstrunden-Sieg gegen die an Position sechs gesetzte Sorana Cirstea bei den Bad Homburg Open presented by Engel & Völkers mal wieder eine Kostprobe. Die 33-jährige Deutsche feierte in ihrer unnachahmlichen Art den Zweisatz-Erfolg gegen die Rumänin. Petkovic siegte nach 82 Minuten mit 6:3 6:4. Die Darmstädterin begann stark, brachte konstant ihre Aufschlagspiele durch und ließ bis zum 4:2 im zweiten Satz nur eine Breakchance zu, die ungenutzt blieb. Danach wurde es allerdings richtig spannend: Cirstea kämpfte sich zurück und konnte zum 4:4 ausgleichen. Petkovic gewann letztlich aber verdient, behielt vor allem bei ihrem letzten Aufschlagspiel zum 5:4 die Nerven, als sie mehrere Breakchancen der Gegnerin abwehrte.
Die Entscheidung fiel dann nach knapp eineinhalb Stunden, als Sorana Cirstea zum vierten Mal im heutigen Match ihr Service abgeben musste. Die Darmstädterin zeigte nach dem „Handshake“ am Netz die Faust, setzte ein breites Lächeln auf und genoss sichtlich den Applaus der knapp 600 anwesenden Fans bei ihrem „Heimspiel“ auf dem Spielbank Centre Court Bad Homburg. Petkovic wohnt im nur knapp 50 Kilometer entfernten Darmstadt und mehrere Freunde und ihre Familie waren bei ihrem Erstrunden-Match dabei: „Es ist das erste Turnier in meiner gesamten Profi-Karriere, bei dem ich zu Hause schlafen kann. Ich wusste nicht, wie es wird vor Freunden und Familie zu spielen. Aber ich bin froh, jetzt sogar noch ein Match hier spielen zu können“ sagte die 33-Jährige.

Rasen und Andrea Petkovic: Das war bisher keine Liebesbeziehung

„Meine Freundin Angie Kerber sagte zu mir: Ich habe eine gute und eine schlechte Nachrichte für dich. Wir haben jetzt ein Turnier bei dir um die Ecke, da kannst du zu Hause wohnen. Die schlechte Nachricht: Das Turnier findet auf Rasen statt“, erzählte Petkovic gut gelaunt im On-Court-Interview nach dem Match. Eine Schrecksekunde erlebte Cirstea im ersten Spiel des zweiten Satzes, als nach dem einem schnellen Aufschlag ihrer Gegnerin der Ball beim Return-Versuch unglücklich am eigenen Schläger abprallte und sie am linken Auge traf. Nach einer kurzen Behandlungspause konnte die Rumänin allerdings weiterspielen. Die Tennisfans auf der Tribüne des Spielbank Centre Courts Bad Homburg wurden in den bangen Minuten der Behandlungspause Zeugen eines starken Sportmoments: Direkt nach dem verunglückten Schlag saß die 31-Jährige  benommen auf dem Stuhl eines Linienrichters hinter der Grundlinie – und Andrea Petkovic brachte ihrer Kontrahentin einen Eisbeutel, um das Auge zu kühlen. Sorana Cirstea wiederum entschuldigte sich für die Unterbrechung des Matches.

Nachwuchshoffnung Mara Guth indes musste bei ihrer ersten Rasenturnier-Teilnahme Lehrgeld zahlen. Vier Tage vor ihrem 18. Geburtstag konnte sich die mit einer Wildcard ausgestattete Porsche Junior Team-Spielerin kein vorzeitiges Geschenk bescheren und unterlag der an Nummer sechs gesetzten Argentinierin Nadia Podoroska in 63 Minuten mit 0:6, 3:6. „Ich war im ersten Satz sehr nervös, habe dann aber im zweiten Durchgang besser ins Spiel gefunden. Ich konnte die tolle Atmosphäre auf dem Centre Court genießen. Es war eine wunderbare und wertvolle Erfahrung“, sagte Lokalmatadorin Mara Guth, die aus dem rund 15 Kilometer von Bad Homburg entfernten Usingen stammt. Das Abenteuer Bad Homburg Open ist für sie aber dennoch nicht beendet. Am Montag tritt Mara Guth zusammen mit Julia Middendorf (Vechta) im Doppel-Wettbewerb an.

In einem an Spannung kaum zu überbietenden Match über 2:33 Stunden setzte sich Tamara Korpatsch aus Hamburg mit 7:5, 2:6, 7:6 (7:5) gegen die Schwedin Rebecca Peterson durch. Ausgeschieden ist zum Auftakt hingegen Mona Barthel (Bad Segeberg) nach einem 6:7 (4:7), 3:6 im Duell mit Patricia Maria Tig aus Rumänien.

Am Montag (18.00 Uhr) wird erstmals Turnierbotschafterin Angelique Kerber (Kiel) bei den Bad Homburg Open aufschlagen. Die dreimalige Grand Slam-Gewinnerin bekommt es in der ersten Runde mit der Qualifikantin Ekaterina Yashina aus Russland zu tun. Eine schwierige Aufgabe wartet auf Laura Siegemund. Die Filderstädterin trifft auf die ehemalige US Open-Siegerin Sloane Stephens (USA). Die topgesetzte Tschechin Petra Kvitova bestreitet ihr Auftaktmatch gegen die Qualifikantin Katarzyna Piter aus Polen.