TURNIERBOTSCHAFTERIN ANGELIQUE KERBER IM INTERVIEW: BAD HOMBURG OPEN ALS EINES DER HIGHLIGHTS 2024
Der Countdown läuft: Nach Weihnachten wird Angelique Kerber in den Flieger Richtung Australien steigen und wenige Tage später ihr Comeback nach rund anderthalbjähriger Wettkampfpause feiern. Die Vorfreude auf ihre Rückkehr ist bei der dreimaligen Grand Slam-Siegerin bereits jetzt groß. Die Turnierbotschafterin spricht im Interview mit der Homepage der Bad Homburg Open über ihre Ziele, Emotionen auf dem Court und ein Sommermärchen.
Wir haben Mitte November: Zu dieser Zeit ging es für Sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten nach einer langen Saison immer in den wohlverdienten Urlaub. Diesmal ist alles anders…!
Angelique Kerber: „Ja, absolut! Ich spüre schon eine gewisse Vorfreude, bald in Australien wieder auf dem Platz zu stehen. Mir ist klar, dass es wahrscheinlich die größte Herausforderung meiner Karriere sein wird, wieder zurückzukommen, aber das spornt mich an. Auch wenn es ein langer Weg ist und ich dafür Geduld brauche, was nicht unbedingt zu meinen Stärken gehört (lacht). Die Vorbereitung auf die neue Saison hat für mich schon längst begonnen, und sie verläuft diesmal komplett anders als bisher. Auch weil sie dreimal so lange dauert wie gewohnt.“
Liebe zum Tennis als Motivation – „einzigartige“ Kurpark-Atmosphäre
Was treibt Sie bei dem Vorhaben an, ein knappes Jahr nach der Geburt ihrer Tochter wieder auf die Profitour zurückkehren zu wollen?
Angelique Kerber: „Die Liebe zum Tennis ist etwas, was mich immer motiviert hat. Das ist mein Ansporn, daran hat sich nichts geändert. Und auch der Grund, warum ich zurückkommen möchte – um wieder das Gefühl auf dem Platz zu haben, mit all den Emotionen und Fans im Stadion. Natürlich muss ich realistisch sein und mir die Zeit geben, nach der langen Pause ohne Matches wieder reinzukommen. Bei meiner Rückkehr wird sicherlich vieles anders sein, nicht zuletzt durch meine Rolle als Mutter, aber ich will alles versuchen und die Herausforderung annehmen.“
Was werden aus jetziger Sicht die Highlights Ihres Comeback-Jahres?
Angelique Kerber: Der Saisonauftakt im Januar mit den Australian Open wird sicherlich schon ein erstes persönliches Highlight für mich sein. Auch wenn es natürlich einem Kaltstart in sportlicher Hinsicht gleichkommt. Im Sommer geht es dann Schlag auf Schlag – mit Bad Homburg, Wimbledon und den Olympischen Spielen. Natürlich freue ich mich auch, nächstes Jahr wieder für Deutschland zu spielen, vor Heimpublikum aufzulaufen und auf der Tour viele bekannte Gesichter und Fans wiederzusehen. Das gilt natürlich auch besonders für die Bad Homburg Open, mit allen Helfern und dem gesamten Team, mit denen wir das Turnier von Anfang an zusammen aufgebaut haben. Die Atmosphäre im Kurpark ist einzigartig und genießt bei den Spielerinnen auf der Tour einen besonderen Ruf.
Auf was freuen Sie sich am meisten und was sind Ihre Ziele, auch bei ihrem Heimturnier bei den Bad Homburg Open?
Angelique Kerber: „Ich habe immer gesagt, dass ich mir bei meiner Rückkehr die beste Chance geben möchte. Und daran setze ich derzeit alles. Es wäre aber komplett verfrüht, jetzt schon konkrete Ziele zu formulieren. Klar ist aber auch, dass ich immer einen hohen Anspruch an mich habe, wenn ich auf den Platz gehe. 2021 war für mich der Turniersieg in Bad Homburg fast schon wie ein kleines Sommermärchen und der Auftakt zu einem richtig guten Lauf in Wimbledon und in den Wochen danach. Das wäre natürlich ein Traum, im kommenden Sommer daran anknüpfen zu können, gerade vor Heimpublikum. Aber jetzt konzentriere mich erstmal auf den Saisonstart in Australien.“
Neues Level in puncto Flexibilität und Spontanität
Können Sie Ihr Leistungsvermögen aktuell schon einschätzen?
Angelique Kerber: „Eine Trainingseinheit ist nicht mit Matches unter Wettkampfbedingungen zu vergleichen. Es läuft in der Vorbereitung bislang alles nach Plan, aber ich bin auch realistisch: Ich stehe mit meinem Team immer noch am Anfang. Ein bisschen Zeit bleibt uns ja auch noch. Ich denke, wenn wir nach Weihnachten Richtung Australien fliegen, werde ich bereit sein für die ersten Matches.“
Wenn Sie einen Bereich nennen müssten, in dem Sie sich als Spielerin und Person besser aufgestellt sehen als vor Ihrer Babypause, welcher wäre es?
Angelique Kerber: „Ich glaube, in Sachen Flexibilität und Spontanität bei der Tagesplanung habe ich ein neues Level erreicht!“ (lacht)