SABINE LISICKI ERHÄLT HAUPTFELD-WILDCARD

Einen ersten Eindruck von Bad Homburg – und zwar einen prägenden – hat Sabine Lisicki bereits im vergangenen Sommer bekommen. Zwar stand sie wegen einer schweren Knieverletzung (noch) nicht selbst auf einem der sattgrünen Rasencourts, doch als Co-Kommentatorin des Hessischen Rundfunk (hr) fand Lisicki großen Gefallen an der „intimen Atmosphäre“ im geschichtsträchtigen Kurpark.

„Man hat den Fans richtig angemerkt, wie toll sie es finden, ein Turnier auf Rasen in Bad Homburg zu haben“, erinnerte sich die 32-Jährige an die geglückte Turnierpremiere 2021 – und sagte mit Blick auf ihren Start bei der zweiten Auflage: „Ich freue mich sehr, dieses Jahr hier dabei zu sein.“

Mit einer Hauptfeld-Wildcard ausgestattet, will die Wimbledon-Finalistin von 2013 bei den Bad Homburg Open presented by Engel & Völkers einen weiteren wichtigen Schritt auf ihrem Weg zurück machen. Zurück zu alter Stärke, zu diesem Urvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit nach langer Verletzungspause.

In der schwierigen Comebackphase könnte der Rasen wie ein willkommener Turbolader wirken. Denn wer Lisicki über diesen besonderen Belag, diese Wohlfühloase reden hört, der spürt, wie viele Emotionen hinter ihren Aussagen stecken: „Auf Rasen zu spielen, ist magisch“, schwärmt die gebürtige Troisdorferin immer wieder, „es erinnert einen an die Traditionen von Wimbledon. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie besonders es ist. Deshalb würde ich jedem, der die Chance bekommt, raten, es einmal auszuprobieren!“

Verletzung hat Lisicki geprägt: „Ich wollte unbedingt zurückkommen“

Sie selbst, die öfter auch in Florida trainiert, verbindet mit Wimbledon und Rasen große Momente ihrer Karriere. Vor neun Jahren verlor Lisicki erst im Finale des bedeutendsten Tennisturniers der Welt gegen die Französin Marion Bartoli. Im selben Jahr erreichte sie mit Platz 12 ihr bislang bestes Ranking in der Weltrangliste. Viel ist seitdem passiert. Insgesamt vier Einzel- und vier Doppeltitel hat die Powerspielerin mit dem Bilderbuch-Aufschlag (Bestwert 211 km/h) auf der WTA-Tour bis dato geholt.

Sabine Lisicki ist Realistin genug, um zu wissen, dass es für sie in nächster Zeit noch nicht wieder um die großen Trophäen gehen wird. Sie will nach ihrem im November 2020 erlittenen Kreuzbandriss erst einmal wieder ankommen auf der Profitour, möchte wieder Fuß fassen im Tennis-Zirkus.

Jeder einzelne Rundengewinn bei einem WTA-Turnier ist dabei ein Erfolg für sich, ein wichtiges Indiz – ein Beweis auch für sich selbst: Es geht noch! Die schwere Knieblessur hat Lisicki „extrem“ geprägt, wie sie erzählt: „Wenn man einen Monat lang sein Bein nicht anheben kann, macht das etwas mit einem. Ich wollte unbedingt zurückkommen und zeigen, dass selbst eine Verletzung von diesem Kaliber kein Karriereende bedeuten muss.“

„Schweiß, Schmerz, Tränen“ – doch das Kämpfen hat sich gelohnt

An ihrer langwierigen Reha und den ersten vorsichtigen Gehversuchen auf dem Court ließ die langjährige Fed Cup-Spielerin die Öffentlichkeit ein Stück weit teilhaben. Die regelmäßigen Social Media-Posts machten deutlich, wie sehr Sabine Lisicki um ihr Comeback kämpfte, wie hart sie arbeitete, um wieder das tun zu können, was sie liebt. Tennisspielen!

Und die Qualen haben sich gelohnt: Rund 18 Monate nach der niederschmetternden Diagnose Ende 2020 bestritt sie Anfang Mai 2022 ein erstes kleines Turnier in Bonita Springs/USA – und verkauft sich seither bei ihrem Comeback sehr gut. Das Strahlen in ihrem Gesicht verrät den aktuellen Status. Nach einer Rehaphase mit „sehr viel Schweiß, Schmerz, Tränen und Lachen“ steht Sabine Lisicki seit ein paar Wochen endlich wieder vor Publikum auf dem Platz: „Und das ist eines der schönsten Gefühle der Welt!“ Noch Fragen?

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