„ICH LIEBE DIESES TURNIER – AM 25. JUNI KANN ES NUR COOL UND SCHÖN WERDEN!“
Die vergangenen Wochen hat Andrea Petkovic in New York verbracht, ihrer zweiten Heimat. Es war ihr erster Spätherbst als „Tennisrentnerin“, nachdem sie im Anschluss an die US Open Ende August ihre Karriere nach rund 15 Jahren auf der Profitour beendet hatte. Doch „Petko“ wäre nicht „Petko“, wenn sie nicht schon längst neue Pläne hätte.
Derzeit schreibt sie an ihrem zweiten Buch…und als sie die nachfolgenden Fragen beantwortet (akribisch und an angebrachter Stelle mit einem Augenzwinkern), sitzt sie in einem Zug nach Berlin, um dort einen Podcast aufzunehmen. Andrea, die Globetrotterin!
Am 25. Juni 2023 wird die eloquente und beliebte Hessin bei „Petko & Friends powered by FERI“ im Rahmen der Bad Homburg Open presented by Engel & Völkers (24. Juni bis 01. Juli 2023) ihren Abschied vor Heimpublikum feiern.
Andrea, wie würdest Du den derzeitigen Beziehungsstatus zwischen dem Tennissport und Dir beschreiben. Eher: „Alte Liebe rostet nicht“ oder „An Verflossene denkt man nicht“?
Das Verhältnis war ziemlich abgekühlt, muss ich ehrlich sagen. Grund dafür waren vor allen die körperlichen Einschränkungen, besonders mein Ellbogen hat mir am Ende große Probleme bereitet. Nach drei vier Monaten ohne Tennis wird es jetzt langsam besser – und ich habe wieder richtig Lust zu spielen! Konditionell habe ich mich auch nach meinem Karriereende fit gehalten und meine Fitnesssessions absolviert. Auf Petko & Friends powered by FERI werde ich mich aber auch auf dem Tenniscourt ausgiebig vorbereiten. Das steht fest!
Dein letztes Turniermatch hast Du Ende August bei den US Open in New York gespielt. Spürt ein ehemaliger Profi nach ein paar Monaten Tennisrente so etwas wie Entzugserscheinungen?
Es ging einigermaßen, denn die Ellbogengeschichte war alles andere als spaßig. Ich hatte zeitweise echt Probleme, mir die Zähne zu putzen und Flaschen aufzudrehen. Aber inzwischen vermisse ich das Tennisspielen schon. Als ich vor ein paar Wochen als TV-Kommentatorin beim Billie Jean King Cup im Einsatz war, hat es schon in den Fingern gejuckt. Die Leidenschaft für den Sport ist auf jeden Fall noch da.
„One last time auf Rasen beim Heimspiel“ heißt es am 25. Juni 2023 für Dich auf dem Centre Court im Bad Homburger Kurpark – wie sieht für Dich der perfekte Abschied vor Heimpublikum aus, was ist Dir an diesem Tag wichtig?
In meiner zweiten Heimat New York, in der ich viele Freunde habe, hatte ich im Rahmen der US Open schon einen Abschied. Aber dieser hier in Bad Homburg ist mir sehr wichtig. Ich liebe dieses Turnier. Der Kurpark liegt nur rund eine halbe Stunde von meinem Zuhause in Darmstadt entfernt. Da können und werden auch meine Familie und Freunde kommen. Ich fühle mich einfach wohl im Hessenländle. Es kann eigentlich nur cool und ein toller Tag werden. Besonders freue ich mich darauf, den Schläger wieder in die Hand zu nehmen und zu zeigen, was in so einer alten Frau noch drinsteckt.
Die Kulisse im Kurpark kann man durch nichts überbieten!
Du sprichst immer in höchsten Tönen über die Bad Homburg Open? Gerade auch, was die Atmosphäre betrifft. Was macht dieses Turnier Deiner Meinung nach aus?
Man muss einfach mal da gewesen sein, um es zu erleben. Dieses Flair, das dort herrscht, dieses Boutiquegefühl…und die Kulisse im Kurpark kann man durch nichts überbieten! Alles ist klein, aber sehr edel, sehr professionell. Das Publikum und die Fans haben die Chance, die Spielerinnen hautnah zu erleben. Man kann beim Training bis auf wenige Meter an die Courts herankommen und zusehen. Das ist ungewöhnlich. Ich möchte jedem Tennisfans empfehlen, mal nach Bad Homburg zu kommen, um zu sehen, wie schnell dieser Sport ist, wie dynamisch, wie explosiv.
„Petko“ steht sogar als Babysitter zur Verfügung – „Ich habe Übung“
Deine gute Freundin und Turnierbotschafterin Angelique Kerber bekommt im Frühjahr ihr erstes Kind. Hast Du Dich schon als Babysitter oder Tour-Nanny bei ihr „beworben“?
(lacht) Ich stehe zur Verfügung – und habe auch Übung. Ich bin ja offiziell Rentnerin und habe Zeit. Außerdem ist meine Schwester vor knapp vier Monaten Mutter geworden, deswegen bin ich geübt im Baby halten. Ich biete Angie meine Unterstützung an, vor allen Dingen dann, wenn sie wieder zurück auf der Tour ist.
Und zum Schluss noch Deine drei hessischen Lieblingswörter, bitte!
Kein Problem: Bembel, Beleidischde Lebberworschd, Dabbess!
INFO: Andrea Petkovic gewann in ihrer Karriere sieben WTA-Einzelturniere (2009: Bad Gastein, 2011: Straßburg, 2014: Charleston, Sofia, Bad Gastein, 2015: Antwerpen, 2021: Cluj-Napoca). Ihren Durchbruch feierte die Darmstädterin 2011, als sie in drei der vier Grand Slams im Viertelfinale stand. Ihr größter Erfolg bei einem Major war die Halbfinalteilnahme 2014 bei den French Open. Die langjährige Fed Cup-Spielerin, die in ihren Funktionen als Fernsehmoderatorin und Schriftstellerin Lobeshymnen erntete, erreichte im Oktober 2011 mit Platz neun ihre beste Weltranglistenposition.
https://badhomburg-open.de/de/2021/04/15/andrea-petkovic-ganz-privat/